Using FinTechs Right – Wachstum und Zukunftsfähigkeit durch die richtige Kooperation

Die Berührungsängste sind verflogen. Die Zusammenarbeit von Banken und FinTechs ist keine Seltenheit mehr sondern Teil des Alltags vieler Banken. In der Kooperation findet man dennoch häufig die immergleichen Herausforderungen: feigenblattähnliche Zusammenarbeits-Bekenntnisse, keine echte Partnerschaft, sondern stattdessen eher IT-Zulieferbeziehungen. Höchste Zeit also die Modelle der Zusammenarbeit von Banken und FinTechs in ihrer heutigen Ausprägung zu hinterfragen und aufzuzeigen wie erfolgreiche und wertschöpfende Kooperation gelingen kann.

Vorbild für eine funktionierende Symbiose: Clownfish und Anemone

Auf einen Blick

Betrachtet man die aktuellen FinTech-Initiativen der europäischen Banking-Institute einmal detailliert, so lassen sich, gemessen an der Intensität und Ergebniswirkung, drei Ansätze ausmachen.

  • Feigenblattähnliche Zusammenarbeit: In der ersten Stufe findet eine vorsichtige Annäherung statt. In Form einer losen Beziehung, nur selten mit (höherem) Kapitaleinsatz seitens der Bank tastet man sich einander an. Die Ergebnisse sind mehr „Me-Too“ als einzigartig. Man setzt auf Spill-Over-Effekte in die eigene Organisation (übertragen von „digitales Wissen“ mit dem richtigen „Mindset“). Und nicht selten ist die Marketing-Wirkung, die die Pressemitteilung zur Kooperation verursacht, das größte Ergebnis.
  •  Kooperation als Basis für operative (Teil-)Verbesserung im eigenen Prozess- oder Geschäftsmodell: In der zweiten Stufe ist die Intensität schon höher. Hier reicht das Spektrum von Zulieferbeziehungen für Prozesse, Technologie und Wissen bis hin zum Bezug von Teilen der Wertschöpfungskette oder Produktmodulen. Diese Kooperationsform ist häufig durch eine langfristige Beziehung, häufig auch mit kapitalseitiger Verflechtung gekennzeichnet. Richtig ausgestaltet lassen sich mit diesem Ansatz bereits erste strategische Wettbewerbsvorteile realisieren. FinTechs als Modullieferanten für die Geschäftsmodelle der Banken.
  • Zusammenarbeit als Basis für neue Geschäftsmodelle und Markterfolge: Die dritte Stufe ist zugleich die aufwendigste aber auch die mit dem höchsten Potential. FinTechs werden als zentraler Enabler für das Banking der Zukunft gesehen und auch so genutzt.Hierbei entfaltet die Kooperation transformative Kräfte um langfristig eine bessere Wettbewerbsposition zu erreichen. Die Bank kann diesen Ansatz nutzen um aktiv die eigene Prozess- und IT-Schwere zu reduzieren, sich auf neue Kernkompetenzen zu fokussieren und neue Stärken und Vorteile herauszuarbeiten. Dies kann sowohl durch einen disruptiven Sprung auf der Kostenseite, als auch durch den Aufbau bzw. Ausbau neuer Geschäftsfelder und Produktideen erreicht werden.

Aktuell nutzen nur wenige Banken die Potentiale, die eine Banken-FinTech Kooperationen mit sich bringen könnte, richtig. Zu oft fehlen die inhaltlich wegweisenden strategischen Ansätze, die richtigen Bank-internen Rahmenbedingungen und nicht selten auch der Mut, die Chancen richtig und beherzt anzugehen.

Einige Beispiele zeigen, wie FinTechs genutzt werden können, um die Zukunft der Banken an zentraler Stelle positiv mit zu gestalten (Interhyp – ING, Clarity Money – Goldman Sachs, …). Viele der wirklichen und bahnbrechenden Marktneuerungen im Banking der letzten Jahre sind aus Bank-FinTech Kooperationen entstanden. Beide Partner müssen mit voller Kraft an die Ideen glauben und diese zu 100% in ihrem Kerngeschäft unterstützen.

FinTechs in einem eingezäunten Bereich („Sandbox“) spielen zu lassen, wird nichts bewirken. Beide Partner müssen gemeinsam an den wesentlichen Stellhebeln und Herausforderungen der Banken arbeiten.

Laden Sie hier die Studie mit Interviews mit Dr. Carolin Gabor (Finleap), Reinhard Tahedl (Finconomy) und Frank Mehlhorn (Bundesverband Deutscher Banken) herunter.